In den letzten Jahren konnte durch Studien nachgewiesen werden, dass eine Fettleber nicht nur die Leber selber schädigt, indem die Verfettung zu Entzündung, Zirrhose oder Leberkrebs führt. Die durch die Fettleber ausgelösten Entzündungsprozesse können Auswirkungen auf weitere Organe haben. Eine Fettleber erhöht dadurch erheblich das Risiko für weitere Erkrankungen wie Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt, Gefäßverkalkungen und Nierenerkrankungen.
Die Fachärzte der Internistischen allgemeinmedizinischen Gemeinschaftspraxis in Bornheim zwischen Köln und Bonn beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Diagnose und Therapie der Fettleber.
Patienten und selbst die meisten Ärzte vermuten bei erhöhten Leberwerten fast reflexartig vermehrten Alkoholkonsum als Ursache. Es ist immer noch zu wenig bekannt, dass die weitaus häufigste Ursache für eine Fettleber Übergewicht ist. Nicht selten verbunden mit Diabetes mellitus oder einer Insulinresistenz als Vorstufe einer Zuckererkrankung.
Exzessiver Alkoholkonsum wird landläufig als typische Ursache für eine Fettleber gesehen. Dies ist eine Fehleinschätzung. Inzwischen ist Übergewicht die Hauptursache für das Entstehen einer Fettleber. Bei Männern, die weniger als 40 g Alkohol (1 Liter Bier oder 4 Gläser Wein) oder Frauen die weniger als 25 g Alkohol täglich konsumieren, kommt in erster Linie Übergewicht als Ursache für die Fettleber in Frage.
Die Fettleber entsteht, wenn unser Körper mehr Fette bildet oder erhält als er abbauen kann. Es ist dasselbe Prinzip, welches bei der Herstellung der Gänsestopfleber angewandt wird. Dass ein krankhaft verändertes Organ wie die Fettleber, das zudem noch durch Zwangsernährung der Gänse gewonnen wird, als Spezialität für Feinschmecker gilt, ist nebenbei bemerkt nur schwer verständlich.
Wenn durch die Ernährung mehr Energie aufgenommen wird als nötig ist, speichert der Körper diese Energie in Form von Fett in der Leber.
Zunächst lagert sich das Fett in der Leberzelle nur tropfenförmig ab. In späteren Stadien füllt das Fett die ganze Zelle aus. Schließlich sehen die Leberzellen unter dem Mikroskop fast so aus wie die Zellen von reinem Fettgewebe.
Aus der Fettleber kann eine Fettleberhepatitis (NASH) entstehen
Unter der Last der Fetteinlagerung werden einzelne Leberzellen nekrotisch und beginnen abzusterben. Dies führt dann bei etwa 10% der Patienten mit einer Fettleber zu einer Entzündung der Leber Es entsteht eine Fettleberhepatitis. Im Vordergrund steht dann vor allen Dingen oxidativer Stress, der zu einer Störung der Mitochondrien und der Bildung von Entzündungsstoffen wie TNF-alpha führt. Diese Fettleberhepatitis wird auch als NASH (nicht alkoholische Steatohepatitis) bezeichnet.
Der Übergang in diese entzündliche Variante der Fettleber geschieht zwar nur bei jeder 10. Fettleber, aber immerhin 3% der Bevölkerung sind davon betroffen. Bei jedem 4. Patient mit Übergewicht findet man in Leberbiopsien zumindest Anfangsstadien einer Fettleberhepatitis Schreitet diese Entzündung weiter fort, so entwickelt sich in Verlauf von 10 Jahren bei 20 % der Patienten aus der Fettleberhepatitis eine Leberzirrhose, die dann schlimmstenfalls in einem Leberkarzinom enden kann. Deshalb ist es von großer Bedeutung das Fortschreiten der Erkrankung mit Übergang in eine Fettleberhepatitis frühzeitig zu erfassen bzw. am besten zu verhindern.
Unterteilung der Fettleber in AFDL, AFLD, NASH und ASH
Entsprechend der jeweiligen Ursache unterscheidet man zwischen der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD, von engl. non alcoholic fatty liver desease) und der alkoholischen Fettleber (AFLD). Schreitet eine Leberverfettung fort und entwickelt sich eine Entzündung der Leber, spricht man von einer Fettleberhepatitis: NASH, nicht-alkoholische Steatohepatitis oder wenn Alkohol die Ursache ist: ASH, alkoholischen Steatohepatitis.
Vor allem Übergewicht verursacht eine Fettleber
Übergewicht, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen gelten wie gesagt als die maßgeblichen Faktoren für die Entwicklung einer nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD). Seltenere Ursachen sind Medikamente wie Amiadoron, Östrogene oder Cortison.
In den allermeisten Fällen entsteht die Fettleber demzufolge durch Störungen im Stoffwechsel. Dabei zeigt sich, dass die Leberverfettung direkt mit dem Körpergewicht zusammenhängt: Bei 9 von 10 fettleibigen Menschen mit einem Body-Maß-Index > 30 liegt eine Verfettung der Leber vor. Aber auch schlanke Menschen können in seltenen Fällen aufgrund einer genetischen Disposition eine Fettleber entwickeln. Die nicht-alkoholische Fettleber tritt zunehmend auch bei Kindern auf. Die Gründe hierfür ähneln denen bei Erwachsenen: Etwa 8 von 10 betroffenen Kindern und Jugendlichen sind übergewichtig oder fettleibig; normalgewichtige Kinder mit einer Fettleber sind meist Diabetiker. Eine besondere Form stellt die schwangerschaftsbedingte Fettleber dar. In manchen Fällen bleibt die Ursache für die Leberverfettung auch im Dunkeln.
Zufällige Diagnose der Fettleber durch erhöhte Leberwerte oder Ultraschall
Eine reine Fettleber verursacht nur selten Symptome. Manchmal löst sie ein leichtes Druck- oder Völlegefühl im rechten Oberbauch aus oder die Patienten klagen über unspezifische Symptome wie Schwäche, Müdigkeit oder Übelkeit. Die Fettleber wird dann meist zufällig durch erhöhte Leberwerte oder durch eine Sonographie bei Routineuntersuchungen festgestellt.
Therapie der Fettleber
Die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) lässt sich ebenso wie eine leichte alkoholbedingte Fettleber meist erfolgversprechend therapieren. Bleibt jedoch die Diagnose aus und wird die Fettleber ignoriert, kann sie in etwa 10% über eine Fettleberhepatitis (NASH) bis zur Leberzirrhose fortschreiten. Das Lebergewebe vernarbt dabei, das Organ verliert nach und nach seine Funktionsfähigkeit. Leberkarzinom oder tödliches Leberversagen können die Folge sein.
Mit allgemeinmedizinischen Methoden kann die Regeneration der Leber gefördert werden. Artischocke und Mariendistel sind dabei die beiden wichtigsten Heilpflanzen. Außerdem kann eine Therapie mit Phospholipiden und Vitamin E sinnvoll sein. Wichtig bei all diesen Therapien ist zum einen, dass sie ausreichend hoch dosiert sein müssen und zum anderen, dass die Verbesserung anhand von Verlaufsuntersuchungen validiert wird.
Von entscheidender Bedeutung neben dieser medikamentösen Therapie ist aber vor allen Dingen, die Auslöser der Leberverfettung zu meiden und die Lebensgewohnheiten zu ändern.
Das bedeutet je nach Ursache: Ernährung umstellen und abnehmen, auf Alkohol verzichten und leberschädigende Medikamente meiden.
Bei Verdacht auf Fettleber sollte nicht nur die Leber untersucht werden
Entscheidend dabei ist der Faktor Zeit. Das Tückische an Lebererkrankungen ist, dass die Leber oft keine Warnzeichen aussendet. Mögliche Beschwerden sind eher unspezifisch und werden meist als Alltagsbeschwerden abgetan. Viele Lebererkrankungen wie die Fettleber werden daher erst spät erkannt. Da die Leber durch zahlreiche Funktionen mit anderen Organen des Körpers wie z. B. mit dem Herz-Kreislaufsystem verbunden ist und die durch die Fettleber ausgelösten Entzündungsprozesse das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und Nierenerkrankungen deutlich erhöhen, sollte im Sinne einer ganzheitlichen Medizin nicht nur die Leber isoliert untersucht und therapiert werden. Wir empfehlen deshalb einen kompletten Gesundheitscheck durchführen zu lassen. Empfehlungen zu Ernährungsumstellung, Lebensführung oder auch medikamentöser Therapie können dann individuell angepasst werden.