Der Normwert für die Lp(a)-Obergrenze wird üblicherweise mit 30 mg/dl angegeben.
Ab einem Lp(a)-Wert von 50 mg/dl wird von einem signifikant erhöhten kardiovaskulären Risiko ausgegangen.
Eine genetische Verringerung von Lp(a) um eine Standardabweichung (28 mg/dl) vermindert das KHK-Risiko um 29 %, das PAVK-Risiko um 31 %, das Schlaganfallrisiko um 13 % und das Herzinsuffizienzrisiko um 17 %.
Lipoprotein(a) kann das Risiko vervielfachen
Patienten mit einem Lp(a) Wert von 60 mg/dl haben ein etwa 3fach erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Die Risikoerhöhung entspricht somit in etwa der von Rauchern.
Die Höhe des Lipoprotein(a) ist nicht von der Ernährung abhängig und medikamentös nur wenig zu vermindern. Bei Patienten mit erhöhten LP(a) sollten deshalb andere Risikofaktoren wie Blutdruck oder LDL-Cholesterin möglichst optimal eingestellt werden. Der LDL-Cholesterinwert sollte je nach den Befunden im Herz-Gefäß-Check auf Werte zwischen 70-130 mg/dl abgesenkt werden. Jährliche Kontrollen der Gefäße mit Ultraschall sind empfehlenswert. Als Therapie kommen neben Statinen neuerdings auch die die PCSK9-Hemmer infrage, die zu einer Senkung von Lp(a) um 20-30% führen. In seltenen Fällen sind wöchentliche Blutwäschen mit der Lipidapharese notwendig.
Lipoprotein(a)-Eine Lipidapharese ist nur selten nötig
Bei einer Lipidapharese wird das Blut über eine Armvene aus dem Körper herausgeleitet und nach der Entfernung des LDL-Cholesterins oder des LP(a) über eine zweite Armvene dem Blutkreislauf wieder zugeführt.
Lipidapharese kommen nur bei Patienten mit einem LDL über 100 mg/dl oder Lp(a) über 60 mg/dl und schon fortschreitenden Gefäßverkalkungen zur Anwendung, wenn alle andere Maßnahmen zuvor ausgeschöpft worden sind . Mit der Lipidapharese können LDL und Lp(a) um 60 % absenken. Meist erhalten die Patienten einmal wöchentlich eine Blutwäsche. Die Behandlungskosten sind sehr hoch und betragen durchschnittlich 50.000 € pro Jahr.
In 2014 wurden in Deutschland weniger als 3.000 Patienten mit einer Lipidapharese behandelt, davon 60 % wegen zu hohen LDL-Cholesterins und 40 % wegen erhöhten Lipoprotein(a).
PSCK9-Hemmer können Lipoprotein(a) senken
Neue Studien konnten zeigen, dass eine zuvor notwendige regelmäßige Lipidapherese bei vielen Patienten mit erhöhten Lipoprotein(a)- oder LDL-Werten bei einer Therapie mit PSCK9-Hemmern überflüssig wurde.
Erhöhtes Homocystein gilt nicht mehr als Risikofaktor
Eine Verminderung erhöhter Homocysteinwerte mit Folsäure und B-Vitaminen senkt entgegen früheren Meinungen die Rate kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall nicht. Menschen mit genetisch bedingt erhöhten Homocystein haben nachweislich zudem kein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Erhöhte Homocysteinwerte sind somit kein Grund, sich sorgen zu machen und müssen nicht behandelt werden.
Es schadet aber natürlich nicht, täglich Früchte und Gemüse zu essen, sich regelmäßig zu bewegen sowie Zigaretten und Alkohol zu reduzieren. Alles Maßnahmen, die sich günstig auf den Homocysteinspiegel auswirken.