Erstellt am Sonntag, 28 Februar 2021.

Durchfall, hin und wieder oder auch für einige Tage, haben viele Menschen. Das kann von verschiedenen Ursachen abhängen, ohne dass es krankhaft sein muss. Hält der Durchfall jedoch länger an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Langanhaltende und wässrige Durchfälle, oft auch nachts, im mittleren bis hohen Alter, können Anzeichen für eine mikroskopische Kolitis sein. Typischerweise sind Frauen in einem Alter von 55 bis 70 Jahre betroffen.
Mikroskopische Kolitis ist der Oberbegriff für verschiedene akut oder chronisch verlaufende Entzündungen des Dickdarmes. Die zwei Erscheinungsformen, die sich nur auf mikroskopischer Ebene unterscheiden lassen, heißen kollagene und lymphozytäre Kolitis.
Bei jeder zehnten fälschlicherweise als Reizdarmsyndrom diagnostizierten Durchfall-Erkrankung ist in Wirklichkeit eine mikroskopische Kolitis die Ursache. Oft vergehen Monate oder Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Bei der mikroskopischen Kolitis greift das körpereigene Immunsystem die Dickdarmschleimhaut an. Oft haben die Patientinnen auch andere Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung), Rheuma oder Zöliakie.
Die Durchfälle können ganz plötzlich auftreten oder allmählich einsetzen. Das häufigste Symptom der mikroskopischen Kolitis sind wässrige, unblutige Durchfälle. Betroffene haben bis zu neunmal täglich wässrigen Durchfall, in schweren Fällen auch 15 mal. Solche Durchfälle treten zyklisch auf und bessern sich nach akuten Phasen. Diese täglichen Belastungen können über viele Monate auftreten. In einigen Fällen kommen Bauchkrämpfe, Gewichtsverlust, starker Stuhldrang und Stuhlinkontinenz als weitere Symptome hinzu.
Gerade bei älteren Patienten, die unter anhaltenden, auch nächtlichen, wässrigen Durchfällen leiden, sollte immer an eine mikroskopische Kolitis gedacht werden.
Andere Erkrankungen rufen ähnliche Symptome hervor. Anhand der jeweiligen Krankengeschichte und zusätzlich mit Stuhl- oder Blutproben, kann der Arzt klären, ob andere Störungen die Auslöser sind. Letztlich jedoch, ist nur durch eine Gewebeprobe aus dem Dickdarm möglich, eine gesicherte Diagnose der mikroskopischen Kolitis zu stellen. Hierzu wird bei einer Biopsie Gewebe aus dem Dickdarm entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Nur so ist eine Unterscheidung von anderen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn möglich.
Die Beschwerden einer Mikroskopische Kolitis können sich innerhalb weniger Wochen lindern oder auch ohne jegliche Behandlung bessern. Allerdings sind in solchen Fällen Rückfälle häufig. Akute und auch anhaltende oder wiederkehrende Symptome werden deshalb üblicherweise mit folgenden Therapieschritten behandelt:
Eine mikroskopische Kolitis macht sich durch Symptome bemerkbar, die auch bei vielen anderen Magen-Darm-Erkrankungen auftreten. Folgende Kriterien liefern wichtige Hinweise, um den Verdacht auf mikroskopische Kolitis zu erhärten oder entkräften:
Diese Faktoren sprechen für eine mikroskopische Kolitis
Diese Faktoren sprechen für andere Magen-Darm-Erkrankungen